Warum barfuß von Hannover nach Husum laufen?
Anfang 2018 saß ich mit meiner Frau auf dem Sofa und ich sagte zu ihr, ich könnte ja mal barfuß zu
meinen Eltern laufen. Was antwortet sie ganz trocken, ja mach doch! Diese Antworten lies ich dann
erstmal für ein paar Tage so stehen. Dann wollte ich doch mal wissen, wie viel Kilometer es von
Hannover nach Husum zu Fuß sind. Es sind 316 Km. Irgendwie ließ mich dieser Gedanke nicht mehr
los und ich fing an, Etappenziele, Startpunkt und Zielpunkt in einer Wander-App einzutragen und
dann wuchs dieser Gedanke immer mehr. Auf einmal interessierten sich auch andere Leute für das
Thema und es fanden sich auch Sponsoren. Ich merkte, dass es kein Zurück mehr gibt und ich sollte
mal schauen, ob es überhaupt Unterkünfte an den Etappenzielen gibt. Als ich diese auch recht
einfach finden konnte fing ich mit dem Training zu meinem #barfußweg an.
Auf einmal erhielt ich folgende Fragen:
Warum möchtest du die Strecke barfuß laufen?
Ich möchte mit meinem Barfußweg von 316 km, der heutigen Gesellschaft zeigen, dass es nicht
wirklich wichtig ist Schuhe zu tragen. Schuhe dienen nur dem Aussehen und dem gesellschaftlichen
Ansehen. Wir, und damit meine ich die heute lebende Bevölkerung, ist körperliche vollkommen in
der Lage, sich barfuß durchs Leben zu bewegen. Schuhe dienen höchstens dem Schutz des Fußes,
hierfür gibt es dann die sogenannten Barfußschuhe (Minimalschuhe).
Ist denn barfuß laufen unser Ursprung und gilt das heute auch noch?
Natürlich ist barfuß laufen unser Ursprung. Schauen wir uns das mal geschichtlich an.
Im aufrechten Gang und somit auch auf zwei Füßen legten die Jäger und Sammler die meiste Zeit der
etwa 2 Millionen Jahre menschlicher Entwicklungsgeschichte zurück. Selbst in den kühlen Höhlen
Südfrankreichs finden sich versteinerte Spuren von nackten Füßen aus der Eiszeit von vor ca. 40.000
Jahren. Etwa um diese Zeit kommt die Nutzung einer Fußbedeckung auf. Sie ist jedoch noch relativ
selten und eher sehr einfach. Diese Fußbedeckung ähnelt eher den heutigen Minimalschuhen als den
industriell angefertigten „normalen“ Schuhen.
Vor 27.500 Jahren nimmt die Nutzung von Schuhen zu. Das kann man aus den Verformungen der
Fußknochen schließen.
Aber erst mit der kostengünstigen Massenfertigung von Schuhen ab den 1860er Jahren wurden sie
für die Mehrheit der Menschen in den Industrienationen verfügbar. Menschliche Füße stecken daher
erst seit ca. 157 Jahren regelmäßig und für lange Zeit in Schuhen.
1960, 100 Jahre nach der ersten Massenfertigung von Schuhen, stellt Abebe Bikila einen neuen
Weltrekord im Marathonlauf bei den Olympischen Sommerspielen in Rom auf. Dieses komplett
barfuß.
Wenn wir uns nun mal überlegen, dass ja unsere Kinder barfuß zur Welt kommen. Hätte Gott
gewollt, dass wir Schuhe tragen, würden wir mit Hufen zur Welt kommen. Ein kleiner Spaß am
Rande. Also da die Kinder das Laufen erstmal barfuß lernen sehe ich ganz klar hier auch den
Ursprung. Aber was passiert, wenn die Kinder ihre ersten Schritte machen? Die Großeltern und Eltern
verpassen den Kindern die ersten Schuhe. Was passiert jetzt mit dem Kind? Die Propriozeption
(Tiefenwahrnehmung) wird nicht mehr geschult die Kinder nehmen eine ganz andere Entwicklung als
würden sie barfuß laufen. Aus diesem Grund bin ich auch in Kindergärten, Indoor sowie Outdoor
(Waldkindergarten), unterwegs. Ich gebe dort Barfußprojekte „Gesunde Kinderfüße“. In dem Projekt
informiere ich die Eltern in einem Elternabend über das Thema und bin dann für ca. 4 Wochen an 2
Tagen für ca. 1 Stunde in der Einrichtung und bringe den Kindern das Thema auf spielerische Art und
Weise bei. Hier geht es aber nicht nur um das Thema barfuß sondern auch um die natürlichen
Bewegungsarten. Es ist einfach wichtig, dass wir früh anfangen auf unsere Füße, dem Fundament des
Körpers, zu achten und somit einen Teil unseres natürlichen Ursprungs beibehalten
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